Ende September ging mit „Katsugeki Touken Ranbu“ die zweite Veröffentlichung des Multi-Media-Franchise „Touken Ranbu“ hierzulande bei KSM zu Ende. Eine gute Gelegenheit, um einen Blick auf den Start der Reihe hierzulande zu werfen.
Im Jahr 2205 hat die Armee der Revisionisten damit begonnen, die Geschichte der Welt zu verändern. Vor allem in die Ereignisse im alten Japan mischen sich die monströsen Krieger gern und viel ein. Um zu verhindern, dass die Geschichte umgeschrieben wird, haben die Beschützer der Historie damit begonnen, bestimmten Gegenständen Leben einzuhauchen. Sie nehmen dafür in der Regel Schwerter bekannter Krieger und Feldherren. Aus diesem Grund wird auch Yamatonokami Yasuada, eines der Schwerter von Okita Souji, zum Leben erweckt …
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Genau an dieser Stelle setzt die Story von „Touken Ranbu Hanamaru“ ein. Die Vorgeschichte, die zu den nun folgenden Ereignissen führt, wird dabei zum Anfang jeder Folge kurz nacherzählt. Deswegen ist es möglich, die einzelnen Episoden teilweise durcheinander zu schauen, denn der rote Faden ergibt sich erst im Laufe der Geschichte.
Touken Ranbu Hanamaru – Zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Wenn man sich die Protagonisten von „Touken Ranbu Hanamaru“ so ansieht, fällt es schwer, sie sich als leblose Waffen vorzustellen, denn alle besitzen einen eigenen Charakter und haben demzufolge auch ihre höchst eigenen Macken. Diese machen die einzelnen Figuren aber wiederum so liebenswert und originell. Das anfängliche Problem liegt darin, dass es einfach zu viele sind, denen Yasuada und der Zuschauer gleich am Anfang begegnet.
Gleichzeitig wirkt die Welt, in der die Schwerter leben, sehr friedlich, wenn man bedenkt, dass es sich bei ihnen um Waffen handelt. Es wird zwar immer fleißig trainiert, aber die meisten Figuren haben noch andere „häusliche“ Pflichten, denen sie nachgehen müssen. Wer also knallharte Kämpfe und viel Action erwartet, bleibt an dieser Stelle enttäuscht zurück. Das macht allerdings auch den Charme von „Touken Ranbu Hanamaru“ aus. Selbst wenn es um Schwerter geht, muss nicht immer alles mit Waffengewalt gelöst werden.
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Dafür verliert sich die Handlung zum Anfang hin zu sehr in Einzelepisoden. Bei einer Serie, die insgesamt nur 12 Episoden hat, bleibt für eine große Einführung nicht viel Zeit. Dies allerdings bräuchten vor allem die Figuren, sodass an dieser Stelle die Zeit eigentlich schon wieder zu knapp ist.
Als Zuschauer merkt man schnell, dass „Touken Ranbu Hanamaru“ einen gewissen Figuren- Cast besitzt, den die Verantwortlichen von Doga Kobo schnellstmöglich in die Handlung einbringen wollten. Deswegen verliert sich die Handlung in Einzelfolgen, die in der Regel nach demselben Muster ablaufen. Ein neues Schwert wird zum Leben erweckt und muss sich in die bestehenden Strukturen einpassen. Die einen haben es dabei leichter, andere tun sich damit schwerer.
Wer bist und wer willst du sein?
Das Game „Touken Ranbu“, auf dem der Anime beruht, lebt davon, dass für jeden Geschmack ein passender Charakter zur Verfügung steht. Schwierig wird es, wenn man versucht, diese breite Palette an Protagonisten in eine Serie zu packen. Die meisten Figuren bekommen nicht genug Zeit, um wirklich Tiefe zu gewinnen. Es wird angedeutet, dass jeder Kämpfer seine eigenen Gründe hat, sich in der Einheit zu engagieren, allerdings fehlt der Raum für ausgefeilte Charakter-Designs.
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Der Grundidee des Spiels folgend, gestaltet sich die grafische Umsetzung dafür umso aufwendiger. Da der Großteil der Geschichte im privaten Rahmen der Einheit spielt, wird dieser entsprechend in Szene gesetzt, sodass zumindest Liebhaber gut gezeichneter Bishounen an der Reihe ihre Freude haben werden. Die Serie eignet sich hervorragend, um nach einem anstrengenden Tag abzuschalten. Der Zuschauer muss nicht viel mitdenken und kann sich einfach an den Figuren erfreuen. An sich keine schlechte Grundvorstellung, auch wenn sie den Ansprüchen der Vorlage damit bei Weitem nicht gerecht wird.
Es ist eine durchaus gern verwendete Möglichkeit, ein breit aufgestelltes Franchise um eine Anime-Serie zu erweitern. Reihen wie „Fate/Stay Night“ haben es vorgemacht und so auch sehr gut funktioniert. Allerdings muss man dem Zuschauer ein wenig mehr als nur nett anzusehende Charaktere geben, um ihn bei Laune zu halten. Beim Nachfolger Katsugeki hat man dies beherzigt, sodass der Nachfolger eindeutig der ersten Umsetzung den Rang abläuft.
Das, was unterm Strich bleibt
Man kann dem deutschen Sprecher-Cast anrechnen, dass sich alle durchaus bemüht haben, ihren Rollen gerecht zu werden. Leider hat man aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Figuren, die immer mal wieder auftauchen, um dann erneut in der Masse zu verschwinden, Schwierigkeiten, sich auf den Text zu konzentrieren. In der Regel überlegt der Zuschauer, wer da gerade vor ihm steht und wie die jeweilige Figurenkonstellation aktuell aussieht.
GlobalLoc aus Berlin holte sich versierte Sprecher wie Philip Süß, Christopher Kohn und Sven Fechner mit ins Boot, die Rollen übernahmen, die es insgesamt mal wirklich auf mehrere Seiten Text gebracht haben. Somit setzte das Studio bei den Hauptcharakteren Sprecher, bei denen man sich keine Sorgen machen muss. Auch alle anderen leisten gute Arbeit, erhalten aber in der Regel nur selten den Raum, um sich wirklich zu präsentierten.
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Fazit
Das Studio Doga Kobo hat bei seiner Umsetzung des Online-Games „Touken Ranbu“ versucht, die Geschichte hinter den Kämpfen zu erzählen. An Anfang jeder Folge reden die Figuren von den aufregenden Kämpfen, die sie im Kampf um das Schicksal der Welt zu bestritten haben. Leider wartet man als Zuschauer vergeblich auf diese Action. Selbstverständlich haben diese Hintergrundgeschichten aus dem normalen Leben der Kämpfer ebenfalls ihren Reiz, aber ein wenig mehr Action ab und zu dürfte es schon sein.
Was der Story an Inhalt fehlt, versuchen die Animateure um Junichiro Taniguchi durch schöne Bilder auszugleichen, was ihnen teilweise auch gelingt. „Touken Ranbu Hanamaru“ ist eine nette Serie, die man sich am Abend einmal anschauen kann. Leider gelingt es der Handlung nicht wirklich den Zuschauer zu fesseln.
Die deutsche Präsentation erweist sich als ebenso fundiert wie altbekannt. KSM legt die insgesamt drei Volumen mit einem Schuber vor. Die deutsche Synchronisation erweist sich als ansprechend, kann aber leider die fehlende Action nicht ausgleichen. Außerdem erhalten viele Sprecher kaum die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten richtig zu präsentieren.